Kniebeuge mit Innenrotation
Ein Kernpunkt beim Training sind für mich die Propriozeptoren über die wir noch nicht viel wissen. Sie erlauben unbewusst durch Bewegung Muskeln anzuschalten. Der Körper braucht ein ganz klares Bild. Er braucht Informationen über die Bewegung. Je mehr Informationen, desto besser ist die Lösung des Körpers.
Propriozeptoren sind „Umwandler“, die elektrische Informationen aus physikalischen Kräften durch die Muskeln senden. Diese müssen jedoch gefüttert werden, da alle unterschiedlich reagieren. Pacinian (distal) reagiert auf Veränderungen, auf Abbremsen und Beschleunigen und auf Tempo. Absolviere ich jedes Mal die gleiche Übung wieder und wieder (z.B. Kniebeuge im perfekten Lot (Nullstellung)), legen sich diese Propriozeptoren schlafen.
Golgi Apparat (Mazzoni), wird durch Druck stimuliert. Dies wird oft erreicht wenn sich der Patient an der maximalen Bewegungsreichweite befindet, adaptiert sehr langsam. Hier ist es notwendig dreidimensional zu arbeiten, wobei eine mittlere Reichweite funktioneller und auch authentischer ist. Für die Adaption muss ich in die End Range gehen.
Ruffini reagieren auf Spannung (proximal), auf Längung der Muskulatur und auf Tempo. Hier ist die Transversalebene sehr wichtig. Würde ich nun alle drei, Tempo, Beschleunigung und Bremsen und die maximale Bewegungsreichweite vereinen, würden die Propriozeptoren dem Körper darüber ein gutes Informationsbild geben, was zu tun ist.
Golgi Bänder geben Informationen über Spannung bei einer niedrigen und hohen Schwelle ab. Sie feuern kurz vor einer Verletzung! Sie adaptieren langsam. Das Knie muss nach innen um die Powerquelle Hüftaussenrotatoren und Gluteus in der FE und TE anzuschalten, auch wenn das MCL (Medial collateral Ligament) genau das verhindern will. Wenn wir dem Knie nicht erlauben nach innen zu gehen, erlauben wir gleichzeitig Golgi nicht uns Informationen zu senden. Wenn wir diese Bewegung verhindern trainieren wir die Powerquelle abzuschalten. So können die Propriozeptoren das Muskelskelettsystem nicht für den Erfolg orchestrieren. Wenn äußere Kräfte das Knie nach innen bringen ist es besser das MCL ist in dieser Bewegung geschult, als wenn es überrascht wird. Durch ein Eindimensionales Training gibt es kein vollständiges Anschalten der Propriozeptoren.
Wäre es besser, wenn der Fußballer im Spiel von einer Innenrotation des Knies, in Kombination mit einer Seitbewegung, einer Streckung und/oder Beugung und das oft während einer hohen Geschwindigkeit überrascht wird, oder wenn der Spieler in kontrollierter Umgebung diese Informationen einer solchen Bewegung schon oft vorbereitend verarbeiten musste?
Es muss darauf geachtet werden, dass Veränderungen, wie z.B. eine innenrotierte Hüfte, nur sehr minimal und wohldosiert trainiert werden. Übungen sollten auf Erfolg und Sicherheit aufgebaut werden.
Durch diese Art des Trainings wird das Verletzungsrisiko nicht aufgehoben, aber je mehr Informationen der Körper im Vorfeld bekommen hat, je mehr der Körper über sich selber weiß, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit das der Körper die optimale Lösung findet wenn solch eine Bewegung wieder abgerufen werden muss.
Wenn Ihr den ganzen Artikel lesen wollt, dann schaut mal in die aktuelle Pt rein (Zeitschrift für Physiotherapeuten Ausgabe 7_2015 ist am 10.07.2015 erschienen)
Viel Spass